Statt Regen perlten muntere Töne in Dur und Moll durch die Luft: Das Benefiz-Open Air-Konzert der Big Band der Bundeswehr in Ahrweiler war ein beispielsloser Erfolg, den sich die veranstaltenden Bürgerschützen noch lange auf ihre Traditionsfahnen schreiben können. Rund 3000 musikbegeisterte Menschen waren in Feierlaune gekommen - und wurden nicht enttäuscht. Vor allem nicht, was das Sammelergebnis anbetrifft. Denn das Konzert unter freiem Himmel diente dem guten Zweck. Mehr als 26.000 Euro kamen für krebskranke Kinder und deren Geschwisterkinder zusammen.
Nicht nur auf dem zum Konzertsaal umfunktionierten Parkplatz am Ahrtor wurde eifrig gesammelt. Auch hatten es sich Vereine, Organisationen und Institutionen nicht nehmen lassen, tief in ihre Schatullen zu greifen. So stellte beispielsweise der Lions Club 6500 Euro zur Verfügung, die Kreissparkasse war mit 2500 Euro dabei. Dass die Bundeswehr-Big-Band mit ihren 25 Musikern und ihrer großen Schar an Technikern und Bühnenbauern dabei kostenlos auftrat, und die Erlöse der am Rande aufgebauten Getränke- und Imbissverkäufe mit in den Spendentopf flossen, sorgte schlussendlich für das Spendenrekordergebnis in der Geburtsstadt der Vor-Tour der Hoffnung:
Bei keinem Auftritt der Musiker aus Heer, Luftwaffe oder Marine ist bisher mehr Geld gesammelt worden. Überwiesen wird der Betrag von den Organisatoren um Jürgen Grünwald, der 1996 als damaliger Verkehrsdirektor von Bad Neuenahr-Ahrweiler die Vor-Tour ins Leben rief, auf das Konto der "Tour der Hoffnung".
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 2000 Kinder an Krebs. Um deren Leben zu verlängern und erträglich zu gestalten, radeln in der Regel Prominente mit der Sammelbüchse quer durch Deutschland. 1983 fand die erste Tour der Hoffnung statt. Seither hat die bemerkenswerte Initiative mehr als 30 Millionen Euro zusammenbekommen. Landrat Jürgen Pföhler und der Bürgermeister der Kreisstadt, Guido Orthen, waren die ersten, die ihre Portemonnaies öffneten. Wohl fast alle Konzertbesucher folgten diesem Beispiel. Dann ließ die Bundeswehr ihre musikalische Geheimwaffe los. Zwei Stunden lang donnerten von der 20 mal zehn Meter großen Bühne Klänge von Glen Miller, Tom Jones, Shirley Bassey und anderen Pop- und Swinggrößen in Richtung Publikum. Fehlen durfte da nicht Pharrell Williams "Happy", zu dessen Musik die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler in Form einer tanzenden Selbstdarstellung selbst erst kürzlich mit ihrem tänzelnden Bürgermeister an der Spitze für Furore gesorgt hat. Schnell gelang es der Big Band für offene Herzen und offene Geldbeutel zu sorgen. Mit John Miles "Music was my first love" wurde dann ein furioser Schlusspunkt unter ein tolles Konzert gesetzt, das von Bwalya, der aus Sambia stammenden Frontsängerin, entscheidend geprägt war. Leicht gestört wurde der Auftritt von einem über der Menge kreisenden Polizeihubschrauber, dessen Einsatz sich aber als notwendig erwies. Gesucht wurde mit Wärmebildkamera entlang der Ahr ein vermisst gemeldeter Mitbürger, dessen Leben in Gefahr war. Er wurde früh genug gefunden.