Das Patronatsfest zu Ehren des Hl. Sebastianus, des Namens- und Schutzpatrons ihrer Gesellschaft, beging die Ahrweiler St.-Sebastianus Bürgerschützen-Gesellschaft am Samstag, 22. Januar nach dem gemeinsamen Besuch des Gottesdienstes in der St.-Laurentius-Pfarrkirche, den der Männergesangverein Ahrweiler feierlich mit gestaltete, in traditioneller Weise im Saal des Bürgerzentrums. Diese Festversammlung ist neben dem Fronleichnamstag für die Schützen einer der festlichen Höhepunkte im Schützenjahr.
In seinem Grußwort zur Eröffnung des festlichen Abends in der Festhalle setzte sich Hauptmann Wilhelm Busch mit den Katastrophenmeldungen aus aller Welt auseinander, die sich im abgelaufenen Jahr in kaum dagewesener Anzahl häuften und die jede für sich die Welt den Atem anhalten ließen: Im Januar hunderttausende Erdbebenopfer, im April Millionen von Litern Erdöl laufen ins Meer und schädigen die Natur in kaum abzuschätzendem Ausmaß, in Chile werden bei einem Bergwerkunglück 31 Bergleute verschüttet und nach 69 Tagen glücklich gerettet und ein Vulkanausbruch auf Island beeinträchtigt das Leben im Bereich des Nordatlantiks in ungeahntem Umfang. Das alles, so Busch, zeige, wie klein und hilflos der Mensch im Grunde sei und nur mit Glauben, Gottvertrauen und Zuversicht diese Unglücke damit bestehen könne, dass die Menschen zusammen stehen und einander helfen gemäß den menschlichen Werten, die auch bei den Schützen hoch geachtet werden: Glaube, Sitte und Heimat.
Das Willkommen des Hauptmanns galt Pfarrherr Dechant Jörg Meyer und Kaplan Josef, Bürgermeister Guido Orthen und dem Ersten Beigeordneten Detlev Koch, den Beigeordneten wie auch den Ortsvorstehern der Kreisstadt, den Vertretern der St.-Laurentius-Junggesellenschützen und der Aloisiusjugend wie auch der Abordnung der Lantershofener Schützen mit Hauptmann Dominik Knieps und König Andreas Althammer, den Exkönigen der eigenen Gesellschaft und natürlich dem derzeit amtierenden König Hans-Georg Klein. Das Totengedenken galt den sechs Angehörigen der Gesellschaft, die in die Ewigkeit abberufen wurden, unter ihnen der Exkönig und Ehrenhauptmann der Gesellschaft Werner Dittmann.
Für die im abgelaufenen Jahr eingetretenen neuen Schützen folgte die offizielle Aufnahme und ihre eigene Eintragung in das Seelenbuch der Gesellschaft. Es waren dies: im Elitecorps Stefan Pantenburg (Bild), im Fähnrichsglied Thomas Franken, Andreas Graf, Sascha Jeub, Hansjörg Kröll und Guido Rönn, im Hauptmannsglied Markus Schüßler, im Jägercorps Martin Grunz und Georg Neiss, im Leutnantsglied Bernd Lück, im Unterleutnantsglied Karl Heinen, Christian Krebs und Hilko Pacina-Heinen, im Tambourcorps Peter Winnen und im Königsglied Paul Radermacher. Mit diesen 15 Neuaufnahmen steigt die Zahl der Angehörigen der Gesellschaft auf derzeit 695 Schützen.
Für den Festvortrag war in diesem Jahr der vor einem Jahr gewählte neue Schatzmeister im Verwaltungsrat Jürgen Knieps verantwortlich. Er hatte sich hierfür ein interessantes Thema ausgesucht, über das er referierte: der gesellschaftseigene Wein und Weinberge der Schützen. Er greift dabei weit in die Geschichte der Gesellschaft zurück, zurück bis 1609, und weiß hierzu viel Interessantes zu berichten. Für sein Grußwort hatte sich der König und zugleich Chronist der Gesellschaft Hans-Georg Klein ein Thema aus der alten Satzung und damit der Geschichte der Gesellschaft ausgesucht: die Schützenbeichte. Dieses Thema erwies sich als heiterer Beitrag. In seinem Grußwort stellte der Pfarrherr Betrachtungen zum Thema Heimat an, sowohl aus der Sicht der Tradition und des Erlebens wie auch der Freundschaft. Zum gesellschaftseigenen Wein trug er aus der eigenen Kenntnis noch eine kaum bekannte Einzelheit bei: den Ablauf der Segnung des jeweiligen Weins eines neuen Jahrgangs. Weitere Grußworte sprachen Stadtoberhaupt Bürgermeister Guido Orthen, der dabei das Patronatsfest ein gesellschaftliches Ereignis der besonderen Art nannte, und der Ahrweiler Ortsvorsteher Horst Gies.
Fast am Ende des offiziellen Teils des Patronatsfestes bot diese Versammlung den würdigen und festlichen Rahmen zur Ehrung der langjährigen Jubilare der Gesellschaft. Für ihre 60-jährige treue Zugehörigkeit zeichneten Hauptmann und König Willi Becker und Willi Grohs aus dem Elitecorps mit Ehrennadel und Urkunde aus. Hierbei betonte Wilhelm Busch, dass das, soweit in den Unterlagen festzustellen, das erste Mal in der langjährigen Geschichte der Gesellschaft sei, dass sie 60-jährge Jubilare ausweisen könne. Noch ein weiterer Jubilar wurde geehrt: Walter Sonntag aus dem Fähnrichsglied für seine 50-jährige Schützenzugehörigkeit. Damit schloss der Hauptmann das Programm des Abends, der im weiteren Verlauf noch viel Gelegenheit bot zur Begegnung untereinander und zu persönlichem Gespräch. Sowohl die Versammlung als auch der eher unterhaltsame Teil des Abends wurden musikalisch von Blasmusikern begleitet, die an in diesen Stunden fleißig aufspielten.