Ahrweiler hat zwei neue Schützenkönige - Jürgen Schmitz und Christoph Eudenbach sind die beiden neuen Könige der Ahrweiler Schützen. Im „Historischen Trinkzug“ wurden sie der Bevölkerung vorgestellt.
„Endlich wieder Schützenfest“, dürften sich große Teile der Ahrweiler Bevölkerung am Wochenende gedacht haben. Da begannen nach zwei Jahren coronabedingter Pause in der immer noch in weiten Teilen von der Flutkatastrophe 2021 zerstörten Stadt die Feiern zu einem nur alle drei bis vier Jahre stattfindenden „Großen Schützenfest“. Soll heißen: Nicht nur die Junggesellen-Schützen ermitteln eine neue Majestät, auch ein neuer Bürgerschützenkönig wird proklamiert. Bei bestem Schützenwetter tummelten sich schon an der Schießanlage in der Quarzkaul hinter dem Kalvarienberg Hunderte Menschen. Sie alle wollten hautnah dabei sein, wenn die Vögel von der Stange fallen. Beim höchst emotionalen Einzug beider Schützenkönige und ihrer Gesellschaften in die Ahrweiler Altstadt hatte sich mutmaßlich eine vierstellige Besucherzahl in der Ahrhutstraße versammelt, um den neuen Würdenträgern zuzujubeln und ihnen unvergessliche Festtage zu wünschen.
Dabei hatten die Schützengesellschaften, die die äußeren Feierlichkeiten eines Großen Schützenfestes am Samstagabend mit der Aufführung des Großen Zapfenstreichs aus dem Ahrweiler Marktplatz eingeläutet hatten, den Festverlauf massiv geändert. Schon am frühen Sonntagnachmittag traten die Königskandidaten beider Gesellschaften, der St. Sebastianus Bürgerschützengesellschaft und der St. Laurentius Junggesellen-Schützengesellschaft, in den Schießstand. Nach und nach prallten die Schüsse auf die beiden Holzvögel ein und zerlegten diese. Um 16.42 Uhr brandete erster großer Jubel in der Quarzkaul auf. Der Vogel des Bürgerschützenkönigs war gefallen. Böller verkündeten es den Menschen im Tal: „Wir haben eine neue Majestät.“ Jürgen Knieps trat ans Mikrofon und verkündete dem Volk: „Der alte König ist tot, es lebe der König.“ Jürgen Schmitz, 57 Jahre alter Bäckermeister und seit dem Jahr 2005 musikalischer Leiter und Tambourmajor des Bürgerschützen-Tambourcorps, hatte sich den Traum eines jeden Ahrweiler Jung‘ erfüllt und 60 Jahre nach seinem Großvater die Königswürde der Bürgerschützen errungen. Auf den Schultern seiner Kameraden wurde er unter lautem Jubel ins Festzelt getragen und dort proklamiert. Schmitz‘ Vorgänger Peter Diewald gab nach vierjähriger Amtszeit Ketten und Zepter an seinen Nachfolger weiter, eine große Schar von Gratulanten wünschte der neuen Majestät alles Gute. Der neue König selbst zeigte sich überwältigt und sprach nach der Flut von einem ganz besonderen Jahr, mit dem seine Regentschaft beginne. Den Tambourstab hatte er bereits seinem Stellvertreter Thomas Holzberger übergeben.
Noch während der Proklamation ging das Schießen auf den zweiten Holzvogel weiter, doch der wollte und wollte sich nicht ergeben. Der Zeitplan der Schützen erwies sich als nicht mehr haltbar, wollten die Bürgerschützen doch mit dem Einzug in die Stadt auf die Junggesellen warten. Endlich, es war mittlerweile 18.16 Uhr und 103 Schüsse auf den Junggesellen-Königsvogel waren abgegeben, da fiel das letzte Stück aus der Halterung. Im Schießzelt hatte es einen Zweikampf gegeben. Dabei konnte sich Fähnrich Christoph Eudenbach aus der Ahrhut gegen André Assenmacher aus der Niederhut durchsetzen. Auch für den 26-jährigen Winzer Eudenbach stand nach der Bekanntgabe des Ergebnisses durch Hauptmann Raphael Mausberg das Bad in der Menge auf den Schultern seiner Kameraden an. Vor allem die „Ahrhöde Jonge“, also der Junggesellenverein der neuen Majestät, feierte den Sieger des Schießwettbewerbs frenetisch. Im Festzelt angekommen, erhielt auch der Junggesellen-König aus den Händen seines Vorgängers Marc Schorn die äußeren Zeichen der Königswürde: Interimskette, die Königskette mit etlichen Königsschildern und das Zepter. Während auch hier eine große Schar Gratulanten wartete, übernahm Niklas Eudenbach in Windeseile von seinem Bruder die Rolle des Fähnrichs, eines der wichtigsten Vorstandsämter der Junggesellen-Schützengesellschaft.