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Historischer Trinkzug 2006

Historischer Trinkzug 2006

Die Bürger zollen ihren Schützen Tribut - Beim historischen Trinkzug in Ahrweiler wird die Nacht zum Tag. 

Der Faszination des einmaligen Schauspiels kann sich niemand entziehen. Es ist die Nacht des Jahres, die Nacht der Nächte, auf die alle Ahrweiler Schützen seit drei Jahren sehnsüchtig gewartet haben. In der Nacht zum Montag kann sich niemand der Faszination und der einmaligen Stimmung im Mauerrund beim historischen Trinkzug entziehen.

Der Vollmond scheint über der Stadt, an 130 festlich geschmückten Altärchen in der historischen Altstadt kredenzen die Bürger den Ehrentrunk. Tausende von Menschen füllen die Straßen bis in die Morgenstunden (07.00 Uhr), um dem außergewöhnlichen Spektakel beizuwohnen.

"De Zuch kütt" , ruft jemand aufgeregt um kurz nach 20 Uhr. Nein, der Mann hat sich nicht in der Jahreszeit vertan. Es ist schon richtig, was er sagt. Erwartungsvoll stehen die Besucher in den Straßen, um auch ja nicht den Anfang des unvergleichlichen Schauspiels zu verpassen. Es erklingt ein erstes "Zum Wohl". Die Schützen salutieren und ziehen zum nächsten Altar. Vor dem Niedertor hat sich ein schier endloser Zug aufgestellt. Hunderte Ahrweiler Schützen machen sich bereit zum Einmarsch in die Stadt. Aber wenn sie eines haben an diesem Abend, dann ist es Zeit. Die brauchen sie auch, denn an jedem der Altärchen, die die Einwohner aufgestellt haben, wird natürlich ein kleiner Plausch gehalten und sich bedankt.

Die Altäre haben die Bürger liebevoll mit Kerzen und Blumen geschmückt. Traditionsgemäß ist der Trinkzug als Dank der Einwohner an die Schützen gedacht und hat seinen Ursprung im Spätmittelalter. Er findet in der heutigen Zeit alle drei Jahre statt und dient auch dazu, den neuen Bürgerschützen- und Junggesellenkönig vorzustellen. Spontaner Beifall brandet deshalb immer dann auf, wenn die neue Majestät der Bürgerschützen, Kurt Pantenburg, oder der immer noch sichtbar überwältigte und mit glänzenden Augen von "Ex" und "Ex-Ex" Jan Terporten und Markus Kriechel flankierte Junggesellenschützenkönig Georg Knieps aus Walporzheim vortreten.

Für Fremde scheint dieses Ereignis meist etwas ungewöhnlich, gibt es doch nichts Vergleichbares in ganz Deutschland. Schützen- und Junggesellenvereine kennen sie, aber einen Trinkzug? "And that is the new king" , erklärt eine Frau einem Bekannten, als der neue Schützenkönig vorbeizieht. Der Engländer lässt sich alles genauestens schildern. Das ist aber nicht ganz so einfach. Schließlich muss erst einmal eine passende englische Übersetzung für Trinkzug gefunden werden.

Für einige der Bürgerschützen spielt auch beim Historischen Trinkzug die Fußball-WM eine gewichtige Rolle. Als Angehörige des Gefahrstoffzuges des Kreises müssen sie sich am Montag in der Frühe mit ihren Einsatzfahrzeugen nach Kaiserslautern auf den Weg machen. Sie zählen zu den rheinland- pfälzischen Sicherheitskräften, die rund um das Fritz-Walter-Stadion bei der Begegnung "Australien - Japan" im Einsatz sind. Für die betroffenen Schützen heißt das: vorzeitiges Ausscheiden aus dem Trinkzug. Auch uniformiert, aber im Grün der Polizei, ziehen Jo Platz und sein Kollege Frank Theisges dienstlich "streifend" durch die Stadt. "Keinerlei Vorkommnisse und Ausfälle" , vermeldet Stadtwehrleiter Platz kurz vor Mitternacht. "Noch nicht, dann frag mal in ein paar Stunden nach" , kontern die Schützen.

Für Musikeinlagen mit klingendem Spiel sorgen nicht nur die Tambourcorps der beiden Gesellschaften und die Musiker der Musikvereinigung, sondern auch erstmals die Musiker der Musikkapelle Grafschaft-Leimersdorf. In dieser Nacht wagen häufig Schützen mit Besucherinnen ein Tänzchen, immer dann, wenn flotte Walzermelodien erklingen. So packt sich Ahrweilers Polizeichef Peter Krämer die frühere Burgundia Julia Strack "in et Ärmche" , um unterm Sternenhimmel zu schwofen.

Vorzügliche Weine schimmern bei Kerzenschein in den Gläsern. Manch guter Tropfen glänzt mit Auszeichnungen und Preisen. Den gesellschaftseigenen Wein der Schützen hat sich unter anderem auch Bürgermeister Hans-Ulrich Tappe beschafft und kredenzt diesen gemeinsam mit der Ahrweinkönigin Diana Knieps auf dem Markt. Bei Dechant Jörg Meyrer gibt es noch den vorzüglichen Tropfen vom Jubiläum zum 800-jährigen Bestehen der Pfarrei. Meyrer schmunzelnd: "Ich hatte den Schützen angeboten, auf das Altärchen am Pfarrhaus aus Zeitgründen zu verzichten. Doch das wollte Hauptmann Wilhelm Busch denn doch nicht."

Am Altar der Volksbank kommt niemand vorbei: an Bernhard Kaiser nicht, aber auch nicht an Christoph Kniel und Paul "Rummenigge" Radermacher. Sie begrüßen sogar den Schützenkameraden Karl-Heinz Knieps, der die unumstritten weiteste Anreise hat: Der in Thailand lebende Ahrweiler hat sich extra fürs Große Schützenfest zwei Wochen "Heimaturlaub" genommen.

Das "Schlusslicht" bilden die Sankt Laurentius-Junggesellen, die Unterstützung aus Lantershofen erfahren. Schwarz auf Weiß dokumentiert das Dreier-Team um Dirk Hennemann, der schon früh stimm-, aber nicht sprachlos ist, das ZUG-EN-DE.

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Kontakt

St. Sebastianus Bürgerschützen-Gesellschaft

Ahrweiler 1403 e.V.

Auf der Rausch 4a
53474 Ahrweiler
 
info@bsg-aw.de
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