Ahrweilers neue Schützenkönige - Königswürde der Bürgerschützen für Hans-Georg Klein, bei den Junggesellen für Stefan Pantenburg
Im Ahrweiler Tal, oberhalb vom Kloster Calvarienberg, auf dem Schießplatz der Ahrweiler Schützen in der Quarzkaul brandete am Dreifaltigkeitssonntag um 17.02 Uhr Beifall auf. Soeben hatte ein Mitglied der St. Sebastianus Bürgerschützen-Gesellschaft den Rest des Königsvogels von der Stange geholt und damit die Königswürde dieser Gesellschaft errungen. Wer der glückliche Schütze war, blieb noch einige Minuten ungewiss, bis dieser auf den Schultern zweier Schützenbrüder aus dem Schießstand hervorgebracht wurde und, umbrandet vom Beifall der Zuschauer, zum Festzelt gebracht wurde. Hauptmann Wilhelm Busch verkündete: "Die Bürgerschützen haben einen neuen König, unseren Chronisten Hans-Georg Klein." Amtsvorgänger Kurt Pantenburg schmückte ihn mit den Insignien der soeben errungenen Königswürde - Königskette und Zepter - während Böllerschüsse den in der Stadt verbliebenen Mitbürgern verkündeten, dass ein neuer Bürgerschützenkönig gefunden ist. Mit dem 1941 in Engers geborenen Hans-Georg Klein, seit 1988 Mitglied der St. Sebastianus Bürgerschützen und seit 1999 erster gewählter Schriftführer und Chronist und seit 2004 zusätzlich Archivar dieser Gesellschaft, ist somit ein Mitglied des Verwaltungsrates neuer König. Er ist verheiratet mit Irmtrud Klein; zur Familie gehören 4 Kinder und 5 Enkelkinder. Nach dem Studium war er im Lehrerberuf tätig, so von 1986 bis 2003 als Rektor der Aloisiusschule in Ahrweiler. Von 1987 bis 2003 war er Vorsitzender der Aloisiusjugend Ahrweiler, deren 2. Vorsitzender er weiterhin ist. Er war über Jahre Vorsitzender des Martinsausschusses und ist auch Vorstandsmitglied des Heimatvereins Alt-Ahrweiler. Aus seiner Feder stammen zahlreiche Veröffentlichungen, Aufsätze und Bücher zur Geschichte von Ahrweiler. Auf Grund seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten wurde ihm im März 2009 die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz verliehen.
Während dem neuen Bürgerschützenkönig von vielen Seiten Glückwünsche entgegengebracht wurden und er sich selbst dafür bedankte, begann im Schießstand erneut der Wettstreit, dieses Mal von den zwei Königskandidaten der St. Laurentius Junggesellen-Schützengesellschaft. Dies wurde zum Wettstreit von zwei Vettern - Stefan Pantenburg und Peer Ulrich - beide Mitglied des Junggesellenvereins Ahrhöde Jonge; der 28-jährige Schreiner Stefan seit 1997 und der 26 Jahre alte Versicherungskaufmann Peer seit 1999. Während Stefan als amtierender Fähnrich der Junggesellenschützen antritt, war Peer bis zur diesjährigen Jahreshauptversammlung Kassierer. Und wieder hallten die Schüsse und deren Echo durch das Tal. Gut eine Stunde später, es war 18.10 Uhr, brandete erneut Beifall auf, da auch bei den Junggesellen der Rest des Königsvogels von der Stange gefallen und ein neuer Junggesellen-Schützenkönig ermittelt war. Es dauerte wieder eine Weile, bis sich auch hier die Spannung löste. Stefan Pantenburg wurde auf den Schultern seiner Kameraden als neuer Junggesellen-Schützenkönig zum Festzelt getragen, wo Junggesellen-Schützenhauptmann Peter Ropertz verkündete: "Wir haben einen neuen König; Stefan Pantenburg".
Zu diesem Königsvogelschießen der beiden Gesellschaften waren diese in den frühen Nachmittagsstunden des Dreifaltigkeitssonntags angetreten, hatten ihre noch amtierenden Majestäten daheim abgeholt und ein letztes Mal in ihrer Königswürde durch das Ahrtor aus Ahrweiler hinausgeleitet hinauf zur Quarzkaul. Hier waren die Vorbereitungen für das Königsvogelschießen abgeschlossen und hoch auf den Stangen warteten die beiden Königsvögel darauf, von der Stange geschossen zu werden. Dies erfolgte dann unter Aufsicht der jeweiligen Schießmeister zunächst bei den Bürgerschützen, denen dann die Junggesellen folgten. Nach den jeweils erfolgreichen Schüssen folgten die Ausrufungen als König, die ersten Gratulationen und das Antreten der beiden Gesellschaften. Sie geleiteten ihre neuen Majestäten hinunter zur Stadt, wo die neuen Könige jeweils unter den Klängen von "Tochter Zion" und dem feierlichen Geläut der altehrwürdigen St. Laurentius- Pfarrkirche traditionsgemäß erstmals in ihrer neuen Königswürde die Stadt betraten, begrüßt vom Jubel der hier dicht gedrängt versammelten Bürgerinnen und Bürger.
Dass das Schützenbrauchtum in Ahrweiler lebt und groß geschrieben wird, zeigte sich in der darauffolgenden Nacht zum Montag, als mehrere hundert Bürger- und Junggesellenschützen sich gegen 20 Uhr am Ahrtor in Bewegung setzten und durch die mittelalterliche, mauer- und turmbewehrte Stadt beim "Historischen Trinkzug" zogen. Mit diesem Trinkzug begrüßten die Bürger in dieser Nacht nach dem Königsvogelschießen der beiden Schützengesellschaften ihre Schützen und die neuen Majestäten am vor der Haustür aufgestellten "Altärchen", einem geschmückten Tisch, mit einem ausgesuchten Glas Rotwein. Historisch gesehen war das im Mittelalter der Dank der Bürger an die Schützen für Schutz und Schirm gegen die äußeren Feinde.