Dank gelebter Gemeinschaft positiv nach vorne schauen
Im vergangenen Jahr feierten die Schützenfestfeierlichkeiten in Ahrweiler nach Corona und Flutkatastrophe ein überaus emotionales Comeback – an das man in diesem Jahr in althergebrachter Weise anknüpfte. Dem umjubelten Königsschuss des neuen Junggesellen-Schützenkönigs Benedikt Appel folgte der traditionell ebenfalls im Zeichen des Schützenfestes stehende Fronleichnamstag. Schon bei dem von Dechant Jörg Meyrer zelebrierten Festhochamt boten die Mitglieder aller drei Schützengesellschaften in der St. Laurentiuskirche ein beeindruckendes Bild, wie auch bei der anschließenden Fronleichnamsprozession und dem Ehrenschießen samt Parade. Zahlreiche Bürger, aber auch viele auswärtige Besucher umsäumten den Marktplatz, um bei diesem immer wieder ganz besonderen Ereignis live dabei zu sein. Musikalisch begleitet vom Tambourcorps, paradierten die Junggesellen-Schützen im Stechschritt an den Majestäten vorbei, Bürgerschützen- und Junggesellen-Schützen feuerten ihre lautstarken Ehrenschüsse in den wolkenlosen Sommerhimmel von Ahrweiler.
Danach ging es zum Festkommers der St. Sebastianus Bürgerschützen-Gesellschaft ins Helmut-Gies-Bürgerzentrum, wo Hauptmann Jürgen Knieps die Gäste und Ehrengäste begrüßte. Bürgerschützenkönig Jürgen Schmitz blickte in seiner Festrede unter anderem auf die Zeit vor 50 Jahren zurück, die mit der so genannten „Ölkrise“ zumindest teilweise auch an die heutige Situation des Weltgeschehens erinnert. „Allerdings sollten wir bei all den negativen Informationen und Berichterstattungen auf allen möglichen Kanälen das Gute und Schöne nicht aus dem Blick verlieren und uns an den kleinen Dingen im Alltag erfreuen, damit unsere Gemüter Kraft tanken können. Das diesjährige Schützenfest gehört auf jeden Fall dazu. Geselligkeit, Abwechslung, Musik und gute Stimmung fördern positive Gedanken. Altbewährtes gibt uns Sicherheit und Beständigkeit im Leben. Halten wir das Schützenbrauchtum lebendig, auch und besonders für unsere Nachfolger, die jüngsten Schützen, die wir hier eben mit Begeisterung erleben durften. Vor und auch nach Katastrophen“, so Jürgen Schmitz. Dechant Jörg Meyrer als Schützenpräses stellte das Wir-Gefühl der Schützen in den Fokus, welches in Zeiten von immer weniger „wir“ noch gut funktioniert und somit auch ein Vorbild für andere Bereiche sein kann. Bürgermeister Guido Orthen ging auf aktuelle Themen zum Wiederaufbau mit immerhin schon 130 Neu- und Wiedereröffnungen von Betrieben und Geschäften in Ahrweiler ein. Die Sanierung der Stadtmauer wird ebenfalls in Kürze beginnen, die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses erfolgt im Optimalfall schon in gut drei Jahren. Seine Premiere beim Bürgerschützen-Kommers feierte der Kreisbeigeordnete Friedhelm Münch in Vertretung von Landrätin Cornelia Weigand, der sich inmitten der Schützen sichtlich wohl fühlte und das Ahrweiler Brauchtum als „einmalig“ bezeichnete. „Hier wird etwas erhalten, auf das der Kreis und die Gesellschaft stolz sein können, etwas, das bewegt und ergreift“, so Münch.
Hauptmann Jürgen Knieps sprach zunächst erneut die herzlichsten Glückwünsche an den neuen Junggesellen-Schützenkönig Benedikt Appel aus und unterstrich danach, wie wichtig die Traditionen für die Menschen in Ahrweiler sind. „Unser Schützenfest und ganz besonders dieser Fronleichnamstag, so wie wir ihn heute erleben, lässt uns ankommen in eine Zeit nach Corona und Flut. Die gelebte Gemeinschaft in unserem Stadtteil trägt dazu bei, dass wir wieder positiv nach vorne schauen können, auch wenn unsere heimatliche, aber auch die geopolitische Situation, sich nicht gerade einfach darstellen. Unser Schützenfest lässt uns nach sehr schwierigen Zeiten, die aber ja auch noch nicht überwunden sind, wieder die Bedeutung von Zusammensein, Zusammenhalt und das Erleben von guter, fröhlicher Gemeinschaft spüren. Dieses Gefühl ist für unser Leben ganz wichtig und lässt uns auch etwas Widerstandsfähiger werden gegen die Widrigkeiten des Lebens.“ Auch Aloisiusjugend-Hauptmann Philipp Schlotmann begrüße die Gäste im Bürgerzentrum mit einem Grußwort.
m Rahmen des Festkommers wurden zudem neue Schützenbrüder in die Gesellschaft aufgenommen und Jubilare geehrt. Neuaufnahmen sind Thomas Kram, Thorsten Rech, Sebastian Durben und Denis Emmering in das Oberleutnantsglied, Nils Assenmacher und Matthias Kelter in das Fähnrichsglied, Uwe Hecht in das Elitecorps sowie Dr. Stefan Rätz und Dr. Wolfgang Jarre in das Königsglied. Silberjubilare der St. Sebastianus Bürgerschützen-Gesellschaft sind Ingo Franke, Gerd Reuter und Günther Jacobs aus dem Oberleutnantsglied sowie Heinz-Peter Bier und Christoph Flohe aus dem Hauptmannsglied. Aus dem Fähnrichsglied gehören Achim Assenmacher, Marcus Knieps, Herbert Medler, Karl Rosenstein und Fähnrich Udo Willerscheid zu den Silberjubilaren, ebenso wie Josef Moog aus dem Unterleutnantsglied und Dr. Velten Kappesser, Dr. Damian Schubert und Manfred v. Berg aus dem Königsglied. Unter anderem mit weiteren Paraden, dem Festkommers der Junggesellen-Schützengesellschaft und dem Schützenball setzte sich das Schützenfest am Wochenende nach Fronleichnam fort.
